Alternative Bezeichnungen
- Dreierbeziehung
- Triade
- Ehe zu dritt
- Throuple
Was ist eine Dreiecksbeziehung?
Definition: Eine Dreiecksbeziehung ist eine Partnerschaft oder Sexualbeziehung, an der drei Personen beteiligt sind. Sie ist keine monogame Liebesbeziehung. In einer solchen Beziehung kann eine Person zwei separate Beziehungen führen, oder alle drei Personen unterhalten Beziehungen zueinander, ähnlich den Verbindungen in einem geometrischen Dreieck. Dreiecksbeziehungen, die als Form der Polyamorie gelten, unterscheiden sich von der Sexualpraktik zwischen drei Personen.
Erklärung
Dreiecksbeziehungen bieten eine Vielfalt an Motive, von der Erweiterung sexueller und emotionaler Erfahrungen bis hin zur Suche nach einem Korrektiv für unerfüllte Bedürfnisse in einer bestehenden Paarbeziehung. Sie können als Bereicherung oder als Form der Untreue betrachtet werden, abhängig von den Werten und Vereinbarungen der Beteiligten. Probleme wie Eifersucht und die Komplexität der emotionalen Verflechtungen können Herausforderungen darstellen, insbesondere wenn Beziehungen heimlich geführt werden oder eine offene Kommunikation fehlt.
Motive für Dreierbeziehungen
Dreierbeziehungen entstehen aus einer Vielzahl von Motiven. Viele suchen die Erweiterung ihrer sexuellen und emotionalen Horizonte oder möchten unerfüllte Bedürfnisse in einer bestehenden Beziehung adressieren. Für einige steht die Intensivierung der emotionalen Intimität durch das Teilen mit mehreren Partnern im Vordergrund, während andere die Freiheit und Flexibilität solcher Arrangements schätzen. Dreierbeziehungen können auch als eine Form der Selbstentdeckung und persönlichen Entwicklung gesehen werden, indem sie traditionelle Beziehungsstrukturen hinterfragen und neue Formen des Zusammenlebens erkunden.
Mögliche Probleme
Die Komplexität von Dreiecksbeziehungen kann zu spezifischen Problemen führen. Eifersucht ist ein häufiges Problem, ebenso wie das Management von Zeit und Aufmerksamkeit zwischen den Beteiligten. Konflikte können entstehen, wenn die Erwartungen und Grenzen nicht klar definiert oder kommuniziert werden. Zudem kann die soziale Akzeptanz eine Herausforderung darstellen, da solche Beziehungsformen von der gesellschaftlichen Norm abweichen können. Probleme wie emotionale Vernachlässigung oder das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, sind ebenfalls potenzielle Schwierigkeiten in einer Dreiecksbeziehung.
Begriffsherkunft
Der Begriff „Dreiecksbeziehung“ wird oft in der Literatur verwendet und hat eine tiefe kulturelle Resonanz. In Henrik Ibsens Schauspiel „Hedda Gabler“ wird beispielsweise das „dreieckige Verhältnis“ thematisiert, das komplexe zwischenmenschliche Dynamiken und die damit verbundenen emotionalen Konflikte hervorhebt.
Dreiecksbeziehungen im Film
Im Film werden Dreiecksbeziehungen häufig als zentrales Element verwendet, um Konflikte und menschliche Emotionen zu erforschen. Filme wie „Vicky Cristina Barcelona“ und „Jules und Jim“ stellen die Dynamik zwischen den beteiligten Personen in den Vordergrund und beleuchten die emotionalen und ethischen Fragen, die mit solchen Beziehungen verbunden sind. Sie bieten einen Einblick in die Komplexität von Liebe und Begehren, die über konventionelle Beziehungsformen hinausgeht.
Hier ist eine Liste von Filmen, die das Thema Dreiecksbeziehungen behandeln:
- Abram Room: Bett und Sofa (Sowjetunion 1927)
- Marc Allégret: Der Ball des Comte d’Orgel, nach dem gleichnamigen Roman von Raymond Radiguet (1970)
- Woody Allen: Vicky Cristina Barcelona (2008)
- Bertrand Blier: Die Ausgebufften (1974)
- Robert Bresson: Die Damen vom Bois de Boulogne (1945)
- Terence Davies: The Deep Blue Sea (2011)
- Andrew Fleming: Einsam Zweisam Dreisam (1994)
- Dominik Graf: Die geliebten Schwestern (2014)
- Philip Kaufman: Henry & June (Henry Miller und Anaïs Nin) (1990)
- Ernst Lubitsch: Serenade zu dritt (1933)
- Angela Robinson: Professor Marston & The Wonder Women (2017)
- Nicolas Roeg und Donald Cammell: Performance (1970)
- Salvador García Ruiz: Luftschlösser (Castillos de Cartón) (2009)
- Rolf Schübel: Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday, nach dem Roman Lied vom traurigen Sonntag von Nick Barkow (1999)
- François Truffaut: Jules und Jim (1962)
- Tom Tykwer: Drei (2010)
Dreiecksbeziehungen in der Literatur
In der Literatur dienen Dreiecksbeziehungen oft als ein mächtiges Symbol für Konflikte und Entscheidungszwänge. Von klassischen Tragödien bis zu modernen Romanen finden sich Beispiele, die die tiefgreifenden emotionalen und sozialen Implikationen solcher Beziehungen untersuchen. Werke wie „Der große Gatsby“ oder „Anna Karenina“ nutzen das Motiv der Dreiecksbeziehung, um Themen wie Treue, Moral und menschliches Verlangen zu erforschen.
Prominente Beispiele
Berühmtheiten und öffentliche Figuren, die sich in Dreierbeziehungen engagieren, können sowohl positive als auch negative Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen, abhängig von der Art und Weise, wie diese Beziehungen von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Solche Beispiele können die öffentliche Diskussion über die Vielfalt von Beziehungsformen anregen und zur Normalisierung von Polyamorie beitragen. Einige bekannte Beispiele sind:
- Mary Godwin (1797–1851), die spätere Autorin von Frankenstein, floh mit 16 Jahren (1813) mit ihrem zukünftigen Ehemann Percy Bysshe Shelley und lebte in einer ménage à trois mit Claire Clairmont, der zukünftigen Geliebten von Lord Byron.
- Luigi Ricci (1805–1859), italienischer Komponist, heiratete Ludmila Stolz und unterhielt gleichzeitig eine Beziehung mit ihrer identischen Zwillingsschwester Francesca; er hatte mit jeder ein Kind.
- Friedrich Engels (1820–1895), politischer Philosoph, lebte in einer ménage à trois mit seiner Geliebten Mary Burns und deren Schwester Lizzie.
- Félicien Rops (1833–1898), belgischer Künstler/Illustrator, lebte über 25 Jahre mit den Schwestern Aurélie und Léontine Dulac, die ein erfolgreiches Modehaus in Paris führten, „Maison Dulac“. Beide hatten jeweils ein Kind mit ihm.
- E. Nesbit (1858–1924) lebte mit ihrem Ehemann Hubert Bland und dessen Geliebter Alice Hoatson zusammen und zog deren Kinder als ihre eigenen auf.
- Carl Jung (1875–1961) begann 1913 eine Beziehung mit der jungen Patientin Toni Wolff, die jahrzehntelang andauerte. Seine Frau Emma Jung tolerierte diese Beziehung, da Wolff als „seine andere Frau“ galt.
- Vladimir Mayakovsky (1893–1930), russischer und sowjetischer Dichter, lebte mit Lilya Brik, seiner Muse, und ihrem Ehemann Osip Brik, einem Avantgarde-Schriftsteller und Kritiker.
- Robert Graves (1895–1985) und seine Ehefrau Nancy Nicholson versuchten einige Jahre lang eine Dreiecksbeziehung mit Laura Riding, die später als „Der Heilige Kreis“ mit dem irischen Dichter Geoffrey Phibbs erweitert wurde.
- Leonor Fini (1907-1996), italienische surrealistische Künstlerin, unterhielt bis zu ihrem Tod eine ménage à trois in Paris mit dem italienischen Grafen Stanislao Lepri und dem polnischen Schriftsteller Konstanty Jelenski.
- Aldous Huxley (1894–1963) und seine erste Frau Maria waren in einer ménage à trois mit Mary Hutchinson, einer Freundin von Clive Bell, involviert.
- Erwin Schrödinger (1887–1961), deutscher Physiker, lebte ab 1939 in einer ménage à trois mit seiner Frau Annemarie Bertel und seiner Geliebten Hilde March.
- Hattie Jacques (1922–1980), Schauspielerin, lebte 1963 mit ihrem Ehemann John Le Mesurier und ihrem Liebhaber John Schofield zusammen.
Beispiele allgemein
- Eine Person ist in zwei separate Beziehungen involviert, ohne dass die Partner voneinander wissen (V-Konstellation).
- Alle drei Personen sind in einer gleichberechtigten Beziehung zueinander, teilen Liebe und Intimität auf eine Weise, die über traditionelle Paarbeziehungen hinausgeht.
- In einer offenen Beziehung wird eine Dreiecksbeziehung als Mittel zur Erfüllung unerfüllter sexueller oder emotionaler Bedürfnisse akzeptiert.
Links zum Thema
- Seite „Dreiecksbeziehung“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiecksbeziehung (Abgerufen: 18. Februar 2024)