Bindungsstörung

Alternative Bezeichnungen

  • Störung der sozialen Funktion
  • Beziehungsstörung
  • Reaktive Bindungsstörung

Was ist Bindungsstörung?

Definition: Eine Bindungsstörung ist eine psychische Erkrankung, die durch deutlich gestörte und entwicklungsunangemessene Muster in Beziehungen zu Bezugspersonen gekennzeichnet ist. Sie tritt typischerweise in der Kindheit auf und zeigt sich in zwei Hauptformen: die gehemmte Form, bei der das Kind eine anhaltende Zurückhaltung in Interaktionen zeigt, und die ungehemmte Form, bei der das Kind eine übermäßige Vertraulichkeit und mangelndes Unterscheidungsvermögen im Umgang mit Bekannten und Fremden zeigt.

Erklärung

Bindungsstörungen entwickeln sich oft als Reaktion auf frühe traumatische Erfahrungen, wie Vernachlässigung, Missbrauch oder häufigen Wechsel der Bezugspersonen. Diese Erfahrungen stören die Fähigkeit des Kindes, sichere Beziehungen zu anderen Menschen zu bilden. Sicherheit und Vertrauen in Beziehungen sind für die gesunde emotionale Entwicklung von Kindern wesentlich. Bei einer Bindungsstörung fehlen diese Grundlagen, was zu langfristigen Auswirkungen auf die soziale und emotionale Entwicklung führen kann.

Die Diagnose einer Bindungsstörung erfordert eine sorgfältige Bewertung durch Fachleute, die das Verhalten des Kindes in verschiedenen Kontexten betrachten. Die Behandlung konzentriert sich darauf, dem Kind zu helfen, sichere und stabile Beziehungen zu pflegen. Dies kann durch Therapie, einschließlich familien- und spieltherapeutischer Ansätze, sowie durch Schaffung einer stabilen und unterstützenden Umgebung erreicht werden.

Beispiele

  • Ein Kind mit gehemmter Bindungsstörung kann den Kontakt mit Erwachsenen vermeiden, wenig emotionale Reaktionen zeigen und sich in sozialen Situationen zurückziehen.
  • Ein Kind mit ungehemmter Bindungsstörung kann sich unbekannten Personen gegenüber auffallend zudringlich verhalten und keine Angst vor Fremden zeigen.
  • Therapeutische Interventionen, wie Theraplay, können Kindern mit Bindungsstörungen helfen, Vertrauen zu Bezugspersonen aufzubauen und positive Beziehungsmuster zu entwickeln.

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